Deckung des Restdefektes am anterioren Hartgaumen im UKE HH

 

Aufnahme: 19.01.2010

OP: 20.01.2010

Entlassung: 24.01.2010

Ort: Uni-Klinik Hamburg Eppemdorf (Kinderklinik - Station 5)

www.uke.de

Operateur: Priv. Doz. Dr. Dr. Marco Blessmann


So, wir haben jetzt endlich den Verschluß des Restloches im Hartgaumen hinter uns.
Am Dienstag hatten wir die Aufnahme im UKE Eppendorf.
Am Mittwoch wurde Lukas operiert.
Das Restloch konnte zweischichtig vernäht werden und der Nasenboden wurde erfolgreich korrigiert. Lukas hat beide Sorten von Fäden bekommen. (Selbstauflösende und nicht selbstauflösende)
Zum Schutz der OP-Wunde bekam er eine Verbandplatte (siehe Bild unten), welche mit Hilfe eines vorher angefertigten Abdruckes erstellt wurde. Zusätzlich wurden Lukas noch 4 Zähne entfernt (einer direkt im Gaumen). Die Platte hatte aber zum Glück durch die restlichen Zähne dennoch genug selbstständigen Halt, so dass sie nicht mit Hilfe von Drähten an den Zähnen befestigt werden musste.

Die OP hat mit Narkose und erstem Aufwachen ca. 3,5 Stunden gedauert.
Als Lukas in den Aufwachraum kam war er schon ziemlich klar.
Er war zwar noch etwas schläfrig, aber er hat alles mitbekommen und versucht zu antworten.
Das war noch etwas schwierig, da er noch ziemlich viel Speichel- und Blutreste im Mund hatte. Zusätzlich hatte er noch die Verbandplatte im Mund, die natürlich auch noch sehr ungewohnt für ihn war. Ich konnte ihn kaum verstehen, da sich alles erst einmal so angehört hat als würde er beim Gurgeln reden.
Aber er hatte keine Schmerzen!!!

Nach ca. einer halben Stunde fing Lukas an schwarzes dickflüssiges Blut zu spucken.
Während der OP ist ihm eine ganze Menge davon in den Magen geflossen. Er hatte zwar eine Sonde in der Nase durch welche es abgesaugt werden sollte, allerdings klappt das durch die Gerinnung des Blutes immer nur zum Teil.
Da der Magen das Blut nicht verdauen kann, hat er nur die Möglichkeit es wieder von sich zu geben.
An der Farbe des Blutes erkennt man auch woher es kommt.

Danach kamen wir dann auf die Station.
Schmerzen im OP-Bereich hatte er zum Glück nach der OP nicht ein einziges Mal.
Nur das Blutspucken ging über 5 Stunden lang. Das fand ich dann irgendwann nicht mehr so klasse!!
Lukas versuchte zwar zu Trinken und Flüssignahrung zu sich zu nehmen, hatte aber durch das Blut im Magen (welches eine ständige Übelkeit auslöst) keinerlei Chance dieses auch bei sich zu behalten.
Nach einer gewissen Zeit bekam Lukas dann neben der Nase eine blauen Fleck und sein Gesicht verformte sich zusehendst. Ab der Nase abwärts lief sein Gesicht immer spitzer zu. Wie bei einem Affen. Sah schon eigenartig aus. Durch das ständige (ca. alle 10 Minuten) Übergeben hatte Lukas Magenschmerzen und rasende Kopfschmerzen bekommen.

Ich habe über mehrere Stunden hinweg immer wieder die Schwestern der Station gebeten, den Arzt zu informieren, da ich fürchtete dass Lukas Fieber bekommen würde durch den Flüssigkeitsverlust. Und ich wollte abklären lassen, ob die Schwellung die normale Reaktion des Gewebes auf die OP war oder ob Blut ins Gewebe gesickert wäre. (Das hatte ich mal, war nicht besonders schön!)

Die Schwestern reagierten für meine Begriffe absolut gar nicht und meinten, sie wüssten nicht wann der Arzt käme aber sie hätten ihn informiert. Geben könnten sie Lukas auch nichts, da sie sich das von ihm genehmigen lassen müssten.

Der Arzt kam dann abends um 20.00 Uhr und bestätigte meine ganzen Vermutungen.
Lukas kam sofort an den Tropf und bekam Flüssigkeit, sowie ein Mittel gegen Übelkeit und das Antibiotikum.
Es wäre Blut ins Gewebe gelaufen und wir müssten ständig kühlen.

(Nachträglich habe ich erfahren, dass der Arzt erst abends verständigt wurde!!!)

Nachdem Lukas den Tropf bekam, ging es ihm schlagartig besser.

Den Schwestern musste ich die kommenden Tage buchstäblich hinterher rennen um Kühlkissen, usw. zu erhalten.
Die Betreuung war unter aller ...., wenn man das mal so sagen kann.

Am Sonntag kam Dr. Blessmann und nahm die Platte zur Reinigung und für die erneute Einlegung des Antibiotikum-Streifens im Gaumen.
Hier konnte ich das erste Mal den Gaumen sehen.
WOW!!!!
Der sah so toll aus!!!
Richtig schöne Form, keine Schwellung mehr, nicht einmal eine Rötung.
Und wesentlich weniger Fäden als ich gedacht hatte.
Ich war richtig .... dafür gibt es keine Worte.
Glücklich, dankbar, erleichtert beschreiben es unzulänglich.

Am Sonntag konnten wir dann auch endlich nach Hause.

Gestern (29.01.2010) waren wir dann wieder in der Spaltsprechstunde. Eigentlich zum Fäden ziehen. Der Gaumen sah toll aus, allerdings war vorne an den Zähnen noch eine ca. 3-4 mm große Stelle die noch nicht zugeheilt war. Daher darf Lukas die Fäden und Platte noch eine Woche behalten.
Er war nicht begeistert, da er somit immer noch nicht normal essen darf.

Montag geht er wieder zur Schule. Mal sehen, wie wir das mit Flüssig- bzw. weicher Kost vereinbaren können.
Aber auch das schaffen wir!!!



Nu noch eine kleine Info am Rande:

Die nicht vorhandene oder schlechte Betreuung auf der Station wird ein Nachspiel haben.
Wir sind nicht der erste Fall in dem es Probleme gab.
Die Kommunikation, Organisation und Reaktion der Schwestern ist extrem unzureichend oder nicht vorhanden.
Die Klinikleitung wird sich mit diesen Problemen befassen, damit es in Zukunft hoffentlich nicht mehr vorkommt.
Ich bin nur froh, dass ich meine Begleitung bei der Krankenkasse durchsetzen konnte (geht sonst nur bis 8 Jahren). Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es Lukas gegangen wäre, hätte ich da nicht andauernd so einen Zauber veranstaltet!!!!

Also, seid keine braven Patienten oder Mütter.
Wenn euch etwas nicht ganz geheuer ist, lasst es euch erklären.
Wenn ihr kein gutes Gefühl bei irgendetwas habt, tretet den Leuten auf die Füße.

(Ich bin nicht gerne eine Zicke oder unangenehme Person, aber in solchen Fällen steht mein Kind an erster Stelle und dann werde ich zur Löwenmutter!!!)

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Die nächste OP werde ich trotzdem wieder im UKE machen lassen!!
Denn die Ärzte sind einfach sehr, sehr gut und die Ergebnisse umwerfend!!!
Die Betreuung mache sowieso ich!!!

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Also, liebe Grüße an alle.
   
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Diese per vorherigem Abdruck hergestellte Verbandplatte hatte Lukas nach der Op des Restloch-Verschlusses.

 

 

 

Die Verfärbungen auf der Platte sind durch
- den Antibiotikum-Streifen
- Spachtelmasse zur Anpassung (Zähne wurden gezogen)
entstanden.

(Sie lässt sich leider nicht besser fotografieren, da es ein glänzendes Material ist. Sie fühlt sich übrigens wie ganz dünnes Plastik an und ist ganz leicht.

Fäden ziehen

So, heute (05.02.2010) waren wir dann im 2. Anlauf zum Fädenziehen im UKE. Beim letzten Mal war ja vorne noch eine kleine Stelle nicht ganz zu, deswegen durften wir ja noch eine Woche.
Heute ist die Platte nun raus.

Und Fäden mussten gar nicht gezogen werden. JUHU. Die anderen sind auch selber raus gefallen. Es sind jetzt nur noch selbstauflösende Fäden drin.
Platte haben wir mit nach Hause genommen. Lukas muss sie nur noch rein machen, wenn er was scharfkantiges essen will. z.B. Chips, Pizza, usw.
Das erste was Lukas wollte, war essen!!!
SMILE.
Er war selig.


Eine kleine Vertiefung (ca.2-3mm war im Gaumen zu sehen. Hoffentlich nur Vertiefung und nicht wieder eine offene Stelle. Dr. Blessmann konnte es nicht wirklich sehen, kann es sich aufgrund der Zwei-Schicht-Naht aber auch nicht vorstellen.

Also, bitte . In 2 Monaten ist wieder Kontrolle angesagt.

Mama in Panik

Am 17. Februar 2010 wollte ich mir abends noch einmal Lukas' Gaumen ansehen, um zu entscheiden, ob er am Schul-Schwimmen wieder teilnehmen kann.

(Hatte mich vorher wegen dem Chlor und der doch relativ frischen OP-Naht nicht getraut, es ihm zu erlauben.)

 

Die Haut, die vorher so schön rosig und gesund aussah, war auf einmal weiß.!

Ich war natürlich erst einmal geschockt und habe mir schon "Wunder-was" für Gedanken gemacht. Von wegen wird nicht durchblutet, stirbt ab, etc.

Panik war angesagt. (Die Angst hat mich total von der Seite erwischt )


Durch einen Freund/Zahnarzt habe ich dann ein paar Tipps bekommen:

ich sollte prüfen, ob

 

  • Lukas Fieber hat
  • die Haut am Gaumen sich normal warm anfühlt
  • die Haut bei leichtem Druck kurzfristig die Farbe ändert
  • es Lukas kitzelt, wenn ich mit einem Wattestäbchen vorsichtig an der Haut langfahre

 


Das war alles der Fall. Somit konnte ich mich erst einmal wieder beruhigen. Durchblutung war vorhanden.

 

Die zweite Vermutung war, dass Lukas durch das Antibiotikum eine veränderte Darmflora hatte, welche sich durch z.B. Candida (eine Art Soor) ausbreiten kann.

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Am nächsten Morgen habe ich dann erst einmal unseren Operateur dazu befragt und dieser meinte, es wäre ganz normal, dass die Haut hell ist. Es bildet sich neue Haut und die ist anfangs immer hell und wird erst nach ca. 3 Wochen rosig.

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Nachmittags waren wir dann zur endgültigen Klärung noch einmal bei unserem HNO-Arzt, welcher uns auch bestätigt hat, dass alles normal ist. In seinen Augen wäre es normales Narbengewebe.

 

Ab da war ich dann wieder vollends beruhigt.

Einen positiven Nebeneffekt hatte der Besuch beim HNO dann noch:

Die Ohren sind super!!

Vorerst braucht Lukas also noch keine neuen Röhrchen.

 

Fazit:

Also mal wieder verrückt gemacht. Aber besser so, als das man etwas schwerwiegendes auf die leichte Schulter nimmt.