Hodenhochstand links

 

Diagnose: Hochsitzender Leistenhoden links mit offenem Processus vaginalis

Therapie: Orchidopexie links und Abtragung des Bruchsackes.

Der Hoden ließ sich nur gerade in das oberste Skrotalfach verlagern.

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Ambulante OP am 28.02.2003

Ort: UKE / Kinderchirurgie Haus 25 Ost (ehem. Pavillon 4)

www.uke.de

Operateur: Prof. Dr. med. Wolfgang Lambrecht

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Da der Hoden in der Leiste saß, mußte er verlagert werden.

Der Hoden ist nicht für so hohe, sprich Körpertemperaturen geeignet und würde "eingehen".


Am 28.02.2003 haben wir uns um 06.30 Uhr in der Kinderchirurgie (Haus 25) gemeldet. Da ich die Nächte vorher mal wieder keinen Schlaf fand, musste ich das ausgerechnet in der Nacht vor der OP nachholen. Ich wachte erst durch das Klingeln an der Tür auf. Fing ja alles perfekt an......

 

Lukas bekam den Beruhigungssaft, das "Zauberpflaster" für den Venenzugang und anschließend die Vollnarkose + Mundtubus.

Während der OP bekam er, wie immer eine Glucose-Lösung zur Stärkung.


Die Vorbereitung lief allerdings nicht allzu gut.

Lukas hatte damals eine extreme Aversion gegen Plastik usw.

Dazu gehörten leider auch Pflaster. Alles andere hat er sich gefallen lassen, aber beim Pflaster kam das Mega-Geschrei.

Ich habe die Schwester schlußendlich rausgeschickt und nachdem Lukas sich wieder beruhigt hatte, ihm das Pflaster dann irgendwann untergejubelt.

Fand er zwar trotzdem nicht so toll, allerdings war es kein Vergleich zum Aufstand bei der Schwester.


Wir saßen da also mit Lukas im KKH-Hemd, schon leicht bedröhnt vom Saft und warteten. Eigentlich will man ja nicht, dass es losgeht, allerdings muss es sein und dann ist das Warten darauf eigentlich das Schlimmste!!!


Ca. 45 min. später kam dann der Krankenwagen, welcher uns zum OP bringen sollte.

Es gab allerdings keinen Zugang per Garage, Gang, o.ä.

Nein wir mussten im Februar morgends bei Kälte mit halbnacktem Kind da hin latschen!!!

Das ging über meinen Verstand. Wir hatten zum Glück eine Decke mit, in die wir ihn notdürftig eingewickelt haben.


Und ab ging es.

Ich ging mit zur Schleuse und versuchte mich auf die Übergabe vorzubereiten.

(Haha, sehr witzig!! Als ob das ginge!!!)

Aber zu meiner Überraschung sollte ich mit.

Musste mich komplett ausziehen und OP-Kleidung anziehen. Und dann saß ich mit Lukas im Aufwachraum und wartete darauf, dass er in den OP kommen würde.

Mit uns wartete auch noch Mika mit seiner Mama darauf, dass auch er abgeholt werden würde.


Im Endeffekt saßen wir da bestimmt 1,5 Stunden bis es dann los ging.

Die eine Schwester dachte, die Kinder wären schon fertig und wollte uns auf die Stationen entlassen, da es den Kindern ja blendend ging.

???!!!!

Und ein Pfleger war der Meinung, wir gehörten zum Personal und wollte von uns wissen, wo er denn dieses oder jenes finden könnte.

Naja.

Lassen wir das alles mal ohne Kommentar stehen.


Die OP inklusive Narkose hat etwas über eine Stunde gedauert und dann war Lukas wieder da.

Ich lief die ganze Zeit da wie ne Doofe rum.


Nach der OP war Lukas doch noch sehr durcheinander, hat viel geweint und hörte sich ganz schlimm durch die Reizung vom Tubus an.

Er hatte Schmerzen und es passte ihm natürlich alles nicht.

Wäre mir auch so gegangen.


Wir waren ziemlich lange im Aufwachraum. Zumindest kam es mir so vor.

Nebenan lag ein älterer Mann der in seiner Noch-Narkose die ganze Zeit Arien schmetterte. Dazu mal wieder alle möglichen Monitore, welche ständig piepten und die Geräuschkulisse perfektionierten.


Man sitzt da und will eigentlich nur weg. Denn wie soll man dabei zur Ruhe kommen?!


Irgendwann durften wir dann noch für ein paar Stunden auf die Station.

Ab da geht es dann immer.


Lukas kam zur Ruhe und wollte dann auch bald wieder trinken und essen.

Nach ca. 3 Stunden wurde der Zugang entfernt und wir durften nach ca, 4 Stunden nach Hause.


Das Ergebnis war nicht das, auf das ich eigentlich gehofft hatte.

Der Hoden war schon zu weit in der Bauchhöhle gewesen, war somit kleiner geworden und auch nicht mehr funktionsfähig (Aber das ist bei Männern ja zum Glück nicht so problematisch, was die Zeugungsfähigkeit angeht.)

Aber das Ästhetische spielt ja auch eine Rolle und da hatten wir Glück.

Der Hoden musste ziemlich gespannt vernäht werden und die Chance auf Beständigkeit der Lage des Hodens war extrem gering. Ich hatte nach den Infos des Arztes damit gerechnet, dass der Hoden sich wieder verabschiedet und zurückwandert.

Aber nein. Wir hatten auch mal Glück.


Mit dem Baden und Turnen mussten wir erst einmal 2 Wochen aussetzen, Lukas hatte ein Pflaster, welches regelmäßig gewechselt werden musste aber ansonsten blieb er von Schmerzen, Blut im Urin, usw. verschont.

Die Fäden waren selbstauflösend und somit blieb ihm auch das erspart.

 

Also können wir auch hier wieder sagen, dass es alles den Umständen nach nicht hätte besser ausfallen können.